Ein Novum hier auf Der Morast: Ein Test eines iOS Spiels. Ich konnte mich dem Sog der Fortsetzung des beliebten Tower Defense Spiels nicht entziehen und habe Plants vs. Zombies 2: It´s about time intensiv getestet. Dabei hinterlassen die Mikrotransaktionen einen etwas faden Beigeschmack in einem ansonsten sehr unterhaltsamen Spiel.
Plants vs. Zombies ist wohl eins der erfolgreichsten Spiele auf Mobilgeräten (und nicht nur da). Dem Charme der Pflanzen, die den heimischen Garten gegen Horden von Zombies verteidigen konnten sich die wenigsten entziehen. Fortsetzungen von erfolgreichen Videospielen sind Usus, so verwunderte die Ankündigung eines zweiten Teils niemanden.
Der Start gestaltete sich allerdings etwas holperig. Anscheinend hatte man im Hause EA Sorge m die Serverkapazitäten und veröffentlichte Plant vs. Zombies 2 erstmal nur in Neuseeland und Australien. Mittlerweile ist das Spiel auch in Europa für iOS Geräte erhältlich und erfreut sich in kürzester Zeit großer Beliebtheit.
Neuerungen
Im Gegensatz zum Vorgänger kann Plants vs. Zombies 2: It´s about time kostenlos über iTunes gedownloaded werden. Erleichterungen im Spiel lassen sich dann auf Wunsch hinzukaufen, doch dazu später mehr.
Das grundlegende Spielprinzip ist natürlich beibehalten worden. Zombiehorden kommen von rechts auf den Bildschirm und müssen mit Hilfe von mehr oder weniger wehrhaften Pflanzen aufgehalten werden. Dabei gibt es natürlich ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie der Erbsenkanone und neuen Wunderpflanzen wie dem Drachenmäulchen.
Auffälligste Neuerung im Spiel ist aber die Karte. Drei Welten wollen per Zeitreise bereist und ent-zombiefiziert werden: Das alte Ägypten, eine Piratenwelt und der Wilde Westen. Der Weg vom Start einer Welt zum Ausgang ist zwar mehr oder weniger linear vorgegeben, jedoch locken verschiedene Abzweigungen mit neuen Pflanzen oder anderen Gimmicks.
Hat man sich für ein Level entschieden geht es in der bewährten Manier los: Man sieht welche Gegner eine erwarten und wählt entsprechend Pflanzen aus. Auch die Fließbandlevel des ersten Teils sind wieder enthalten.
Jede Epoche wartet mit eigenen Zombies auf, auch wenn nur ein oder zwei pro Welt besondere Fähigkeiten haben. So erwartet einen in Ägypten z.B. ein Pharaonen Zombie der Sonnen stiehlt und in der Piraten Welt ein an eine Möwe gefesselter Zombie. Bei den Standardgegner unterscheiden sich nur die Sprites, so wird aus dem Blecheimer aus dem ersten Teil in Ägypten eine Krone( sieht verdächtig nach einer orangenen Pylone aus dem Straßenbau aus) und in der Piratenwelt ein Holzeimer.
Zusätzliche Neuerungen im Spiel sind zum einen Spezialfähigkeiten, die helfen alle auf dem Bildschirm befindlichen Zombies zu vernichten. Diese müssen mit Münzen bezahlt werden, die man im Spiel selber sammeln kann.
So gilt es den Zombies mit einer Fingergeste den Kopf abzuschneiden, sie per Berührung unter Strom zu setzen oder per Wischgeste vom Bildschirm zu schmeißen.
Die zweite Neuerung betrifft Superdünger. Dieser wird von kränklich grün leuchtenden Zombies nach deren Dahinscheiden freigegeben. Wendet man den Dünger auf eine Pflanze an erhält diese für kurze Zeit eine Spezialfähigkeit. Eine einfache Sonnenblume produziert viele Sonnen auf einmal, eine Erbsenkanone setzt sich eine Pickelhaube auf und eröffnet das Feuer im MG – Stil. Hier ist EA / Popcap wirklich ein interessantes neues Feature gelungen, zum einen im Spielfluss hilfreich zum anderen macht es wirklich Spaß die verschiedenen Funktionen auszuprobieren.
Hat man sich in einer Welt bis zum Ausgang durchgekämpft wartet eine Art Sonderlevel auf den Spieler. Genauer gesagt mehrere. In einem Setting, z.B. einer Pyramide in Ägypten werden Dünger und Rasenmäher von einem Level ins nächste übernommen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei natürlich von Level zu Level an. Spielkarten helfen zwischen den Abschnitten das Repertoire an Pflanzen aufzubessern. Spaßig und auch für geübte Spieler eine Herausforderung.
Mikrotransaktionen
Freemium ist das aktuelle Buzzword in der Spielebranche. Das Grundspiel an sich ist kostenlos, verschiedene Inhalte, Spielerleichterungen und Co. können im Spiel selbst gekauft werden, gegen Bares versteht sich.
Eine lohnende Einnahmequelle für die Industrie, der Spieler neigt eher dazu hier mal einen Euro und an anderer Stelle nochmal fünf Euro auszugeben als direkt auf einen Schlag eine größere Summe. Auch der Suchtfaktor darf nicht unterschätzt werden.
Eins vorweg: Mit viel Geduld und Zeit lassen sich fast alle Inhalte in Plants vs. Zombies 2 erspielen ohne einmal zur Kreditkarte zu greifen. Das dies nicht gewünscht ist lässt EA einen aber an jeder Ecke spüren.
So ist die Spielmechanik deutlich auf den Zukauf von verschiedenen Erleichterungen ausgelegt. Hat man den Weg zum Ausgang einer Welt frei gespielt benötigt man Sterne um in die nächste reisen zu können. Diese Sterne erspielt man sich, in dem man bereits gemeisterte Level nochmals spielt und dabei unterschiedliche Restriktionen einhält. So soll z.B. ein Level gemeistert werden in dem man maximal eine Pflanze verliert und gleichzeitig nur 1200 Sonnen ausgibt. Mit solchen und ähnlichen Herausforderungen kann man sich pro Level bis zu drei Sterne erspielen. Wobei die Schwierigkeit der Herausforderung natürlich steigt.
Manche der Herausforderungen sind ohne den gezielten Einsatz von Spezialfähigkeiten kaum zu schaffen. Die Spezialfähigkeiten kosten ordentlich Münzen, bis zu 1000 Stück, die im Gegenzug schwer erspielt werden wollen. Im Gegensatz zum Vorgänger wo man Münzen quasi hinterher geschmissen bekam verlieren die Zombies im zweiten Teil deutlich weniger Münzen. Da ist es doch einfacher mehr oder weniger dezent auf den Shop zu verweisen wo man sich das Wunschpaket für Preise zwischen 2,69€ (5000 Münzen) bis 89,99€ (450.000 Münzen) aussuchen kann.
Alternativ lassen sich natürlich auch die benötigten Sterne bzw. der Fortschritt ins nächste Level kaufen, was hier mit 4,49€ auch deutlich günstiger wäre.
Bis hierhin finde ich das ganze recht unproblematisch, auch wenn ich mich Frage ob wirklich Menschen 89,99€ für in App Käufe ausgeben. Immerhin teurer als ein tripple A Titel für die Spielkonsole der Wahl…
Was mir beim Spielen wirklich auf den Geist gegangen ist hat mit einer weiteren Neuerung in Plants vs. Zombies 2 zu tun: Den Schlüsseln.
Mit Hilfe von Schlüsseln, die ab und an von Zombies verloren werden (oder natürlich gekauft werden können), lassen sich alternative Routen auf der Karte öffnen. Hinter den Toren warten meist neue Pflanzen oder andere Verbesserungen. Je nach Tor benötigt man ein oder mehrere Schlüssel. Aber selbst wenn ich genug Schlüssel besitze und ein Tor öffnen möchte wird mir optisch als prominente Option das Öffnen des Tors gegen Geld angeboten. Vielleicht hab ich auch extreme Wurstfinger, aber hier tendiert man schon dazu auf die kostenpflichtige Option zu klicken auch wenn das eigentlich nicht notwendig ist.
Fazit
Plants vs. Zombies 2: It´s about time hat nichts vom Charme des Vorgängers verloren. Das Tower Defense Prinzip verfängt immer noch genauso (wie es auch andere Inkarnationen tun), dem ein oder anderen könnten unter Umständen die Animationen der Pflanzen und Zombies etwas zu niedlich ausgefallen sein.
Wirklich störend empfinde ich manche Entscheidungen im Spieldesign, die mir persönlich zu stark auf das Bezahlmodell ausgerichtet sind. Ich kann mir auch gut Vorstellen, dass es für das ein oder andere Elternteil in den nächsten Wochen und Monaten einige unliebsame Überraschungen geben wird, wenn die Kreditkarten-Abrechnung ins Haus trudelt und Junior vorher Plants vs. Zombies 2 gespielt hat. Gerade die oben angesprochenen Schlüssel verleiten doch schneller zum Kauf als man so denkt.
Plants vs. Zombies 2: It´s about time ist aktuell nur für iOS Geräte erhältlich. Ob und wann eine Version für Android oder andere Systeme nachgeliefert wird ist noch nicht klar.