Eclipse ist eine der beliebtesten IDEs am Markt: Open Source, erweiterbar durch PlugIns, komfortabel in der Benutzung. Als in Java geschriebene Anwendung aber auch ein echtes Schwergewicht, das schwächer ausgestattete Systeme des öfteren an die Grenzen bringt.
Kurz nach der EclipseCon wurde nun die Version 1.0 von Eclipse Orion vorgestellt. Orion soll die gewohnten Entwicklerwerkzeuge ohne Installation im Browser darstellen. Der Morast hat sich angesehen, wie das ganze funktioniert.
Ähnlich wie das Ur-Eclipse wird auch Eclipse Orion maßgeblich von IBM entwickelt. Nachdem im Frühjahr 2011 eine erste Vorschau von Orion präsentiert wurde, ist die Version 1.0 nun offen für jeden.
Eclipse Orion richtet sich vorerst hauptsächlich an Webentwickler und legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung von JavaScript, HTML und CSS. Eine rudimentäre Unterstützung von Java findet sich aber auch (Syntax Highlighting).
Bevor man mit der Entwicklung loslegen kann, muss man sich entscheiden: Möchte man seine Projekte zeitgemäß in der Cloud hosten oder eine lokale Installation vornehmen? Möchte man alles lokal speichern bietet Eclipse Orion entsprechende Download Pakete an. Der Einfachheit halber haben wir für unseren Test die Cloud Lösung mit dem Orion Hub genutzt.
Hat man bereits einen Mozilla Account, kann man diesen für Orion nutzen. Alternativ kann man einen neuen Account anlegen. Nachdem man sich zum ersten Mal angemeldet hat, besteht die Möglichkeit einen Google Account zu verknüpfen und fortan diesen auch für Eclipse Orion zu nutzen.
Erste Schritte mit Eclipse Orion
Nach der Anmeldung landet man auf der Startseite des Navigators. Zu Anfang ist dieser natürlich leer, bietet aber sofort an bestehende files vom lokalen System hochzuladen, eine Beispielseite zu erstellen oder ein Git Repository zu verbinden.
Auf dem Beispielbild haben wir den Klassiker, eine Hello World Seite in html5, erstellt. Etwas ungewohnt, wenn man mit der regulären Eclipse Arbeitet: Neue Dateien werden nicht automatisch der Projektbaumstruktur in der linken Spalte hinzugefügt, sondern müssen als Favorit markiert sein, damit sie hier erscheinen.
Durch einen Klick auf eine Datei der Wahl, wechselt die Ansicht zu einem Editor Fenster. Soweit wir es testen konnten funktioniert der Editor bei html, css und JavaScript fehlerfrei, in Java Files wird die Syntax hervorgehoben und auch Klammerungen richtig erkannt.
Hat man seine Source Files erstellt und möchte sich das Ergebnis ansehen, kann man die Files natürlich lokal speichern und im Browser oder auf einer Xampp Installation testen. Das Orion Hub bietet aber unter dem Punkt Sites auch die Möglichkeit Seiten anzulegen und zu betrachten.
Weitere Features von Eclipse Orion
Eclipse Orion bietet neben der reinen Editor Funktionalität noch eine Shell und bietet damit die Möglichkeit auch auf Kommandozeilenebene mit Orion zu interagieren. Diese kann zum Beispiel für eigene PlugIns genutzt werden.
Eclipse Orion PlugIns
Ähnlich wie die klassische Eclipse IDE kann man Orion durch eigene oder fremde PlugIns erweitern. Unter dem entsprechenden Menüpunkt Get PlugIns finden sich einige freie PlugIns zur Auswahl. Aktuell ist die Auswahl noch sehr beschränkt und umfasst hauptsächlich PlugIns, die das coden im Browser vereinfachen oder um neue Funktionen erweitern. Wer Eclipse Orion nicht für Web-Technologien nutzen möchte, dem sei an dieser Stelle das PlugIn Code Mirror empfohlen, das Unterstützung für eine Menge anderer Programmier- und Scriptsprachen nachliefert.
Eclipse typisch ist auch Orion sehr gut dokumentiert. Einen Starting Guide und Anleitungen zur Erweiterung mit PlugIns oder die Verknüpfung von Repositories finden sich im Eclipse Orion Wiki.
Fazit
Eclipse Orion ist eine solide Lösung für Webentwickler. Die Version 1.0 macht einen durchdachten und weitestgehend bugfreien Eindruck auf uns. Die Einbindung von Repositories oder der Upload klappten in unseren Tests fehlerfrei. Auch die Usability hat überrascht. IDEs sind meist nicht gerade ein Hort der Benutzerfreundlichkeit, Orion kann hier aber durchaus überzeugen.
Natürlich sind die Einsatzzwecke noch deutlich begrenzt, aber wenn eine vollwertige Unterstützung für andere Sprachen nachgeliefert wird, kann Eclipse Orion gerade für mobile Entwickler mit Mac Book Airs und ähnlichem, eine echte Alternative zu installierten IDEs werden.
Die Entwickler von Orion haben sich zumindest das ehrgeizige Ziel gesetzt alle vier Monate eine neue Version zu veröffentlichen. Dementsprechend kann man Eclipse Orion 2.0 für Februar 2013 erwarten.