Conrad Adventskalender 2012 – Fazit

Mit ein paar Tagen Abstand von der Adventskalenderbastelei ist es an der Zeit ein Fazit zu ziehen.

24 Tage, 24 Experimente, viel Fluchen und schön blinkende Lichter – das war der Conrad Adventskalender im Jahre 2012 für mich. Ok, damit wäre das Fazit sehr kurz und dieser Artikel auch schon zu Ende, als gehen wir ins Detail.

Wie im allerersten Post kurz erwähnt habe ich den Kalender geschenkt bekommen. Mit Elektronik habe ich eigentlich überhaupt nichts am Hut und wäre wohl selber auch nicht auf die Idee gekommen mir das gute Stück zuzulegen.

Ich habe mich trotzdem unverzagt an die Arbeit gemacht, schließlich soll der Kalender auch für Menschen wie mich, die komplett ohne Vorkenntnisse ans Werk gehen Ergebnisse liefern, solange man „Schritt für Schritt“ der Anleitung folgt.

Damit kommen wir auch direkt zum größten Kritikpunkt am Kalender:

Verständlichkeit der Anleitung

Das reine Anbringen der Kabel, LED und was wir noch alles hinter den Adventskalendertürchen gefunden haben funktionierte meist. Zwar waren die Zeichnungen gerade zum Ende hin sehr unübersichtlich, aber man konnte es meist einfach nachbauen. Was ich allerdings wirklich kritisiere und hier sollte Conrad auch einmal darüber nachdenken, wer die Anleitungen gegenliest bevor diese in den Kalender wandern: Manche Punkte sind für den Experten wahrscheinlich selbsterklärend. Wenn ich mir aber die Kommentare hier im Blog zu manchen Versuchen durchlese gibt es hier wohl eine ordentliche Diskrepanz zwischen dem was der Fachmann heraus lesen kann und was der Laie einfach nicht erkennt. Als Beispiel seien die blanken Drähte von Tag 6 genannt.

Wer einen Schaltplan lesen kann wusste welche Drähte abisoliert werden mussten, allen anderen blieb es verschlossen, dass überhaupt etwas abisoliert werden muss. Dass ich nicht auf den Trichter gekommen bin, könnte ich jetzt noch auf meine eigene absolute Unkenntnis der Materie zurückführen. Wie die Kommentare zu einigen Versuchen gezeigt haben, war ich mit meinen Problemen nicht alleine und ohne die Hilfe einiger fachkundiger Kommentatoren wäre da Schluss gewesen, da die Versuche auch gern aufeinander aufbauen.

Bei einigen (zugegeben: wenigen) Versuchen wurde dem Laien auch nicht deutlich was eigentlich passieren soll. An anderen Tagen war selbst den Experten in den Kommentaren nicht klar, warum etwas passieren sollte.

Setzt man die Probleme mit dem Selbstverständnis des Kalenders in Bezug, wären ausführlichere Beschreibungen wirklich wünschenswert. Conrad wird den Kalender ja hauptsächlich als Marketinginstrument sehen. Was vermittele ich denn Nutzern, deren erste Berührungspunkte mit Conrad eine unverständliche Anleitung ist? Ich gehe zwar davon aus, dass im Hause Conrad größtenteils nur Elektronik-Cracks rumlaufen, aber irgendjemand mit wenig bis gar keinem Plan wird doch da rumlaufen, dem man so eine Anleitung zwecks Test auf Allgemeinverständlichkeit mal in die Hand drücken kann?

Ein zweiter, von der Außenwirkung ähnlicher Kritikpunkt geht in die selbe Richtung:

Die Bauteile

Ich glaube wirklich, dass es extrem schwer ist, halbwegs einfache Versuche zu konzipieren, die mit insgesamt 24 Teilen funktionieren. Hier rechne ich Conrad hoch an, dass es jeden Tag etwas zu bauen und zu experimentieren gab. Wer diese unsäglichen Bausatz-Hefte vom Kiosk kennt, weiß dass man hier gerne mal mehrere Wochen sammeln darf bevor etwas handfestes Zustande kommt. Dafür gibt es ausdrücklich Lob.

Ich weiß nicht, ob ich einfach ein Montagsbauteil hatte, aber die Qualität meines Batterieanschlusses war wirklich unter aller Sau. Klar, das Budget für die Bauteile war wahrscheinlich sehr gering, aber ich möchte nochmal auf den Punkt Außenwirkung zurückkommen: Das Batteriekabel ist elementar für alle Versuche. Mein Anschluss hat direkt am zweiten Tag die Grätsche gemacht. Hätte ich nicht selber ein wenig an dem Ding rumgemacht wär es das gewesen, ich hätte den Kalender in die Tonne geschmissen, für mich gedanklich verbucht „Conrad verkauft scheiss Qualität“ und das wär es gewesen. Vor dem Hintergrund, dass es die Batteriekontakte auch im Conrad Online Shop in stabiler gibt (für den unglaublichen VK von 40 Cent), würde ich doch empfehlen hier etwas mehr auf die Qualität der Bauteile zu achten. Auch an anderen Stellen haben Kommentatoren immer wieder davon berichtet, dass Bauteile ersetzt werden mussten.

Ein anderer Kritikpunkt, den ich selber geäußert habe und auch von anderen gehört habe, sind die immer gleichen Bauteile. Diesen Punkt möchte ich aber rückblickend nicht kritisieren. Ein Nutzer hat darauf hingewiesen, dass es einfach elektronische Grenzen gibt, was mit diesem Versuchsaufbau möglich ist. Zum anderen werte ich den Punkt, jeden Tag etwas funktionierendes zu bekommen höher.

Fazit

Alles in allem fällt mein Fazit zum Conrad Adventskalender 2012 positiv aus. Trotz der oben genannten Punkte fühle ich mich im Rückblick gut unterhalten. An manchen speziellen Tagen hätte ich die Steckplatine auch gern mal an die Wand geworfen, aber ich bin doch froh alle 24 Versuche irgendwie ans Laufen bekommen zu haben.

Wer hier jetzt noch das Zertifikat erwartet, wird enttäuscht sein. Ich habe mir die Fragen einmal angeguckt und ich müsste die Antworten in der Anleitung nachschlagen. Dies wäre wohl kein Nachweis über meine erworbenen Grundkenntnisse, sondern darüber dass ich lesen kann. Trotzdem für den ein oder anderen bestimmt ein nettes Gimmick.

Ich denke, ich werde mich auch 2013 wieder mit dem Conrad Adventskalender auseinandersetzen, sofern es eine Neuauflage geben sollte. Rundum empfehlen würde ich den Kalender an absolute Elektroniklaien in seiner jetzigen Form aber nicht.

Ausblick

Tja, und der geneigte Leser, der mich hier bei meinen dilettantischen Versuchen begleitet hat, wartet wahrscheinlich noch auf eine Ankündigung, wie es mit Elektronik und diesem Blog weitergeht.
Ich habe mir dazu einige Gedanken gemacht:
Ersteinmal wird das hier kein reiner Elektronik Blog, dazu gibt es dort draußen zu viele Leute, die das wirklich gut machen. Nichtsdestotrotz werde ich weiter stümpern und meine Erfahrungen in der Welt der Elektronik hier festhalten.

Ich möchte mich aber nicht rein mit Elektronik beschäftigen, so viel Spaß mir der Ausflug auch gemacht hat, sondern dies mit anderen Interessen verknüpfen. Deshalb stehen momentan zwei Projekte zur Disposition: Zum einen reizt mich der Raspberry Pi schon länger und es gibt in den Weiten des Netzes einige spannende Projekte, die zeigen was man mit ein bisschen Programmierung und bastlerischer Leidenschaft aus dem Minicomputer herausholen kann.

Ein anderes Projekt, dass mich anspricht ist einer der Vielfältigen Roboterbausätze, die es bei diversen Elektronikversendern so gibt.
Hier wäre der Zusammenbau der elektronischen Komponenten wahrscheinlich eine sehr hohe Hürde für mich, die Programmieraufgaben würden mich aber sehr reizen, da autonome Systeme doch ein Hobby von mir sind.

Eine definitive Entscheidung ist noch nicht gefallen, ihr könnt gerne eure Meinung dazu oder Vorschläge zu ganz anderen Projekten in den Kommentaren hinterlassen.